Mediativ zur Lösung
Sonntag, 9. Juni 2019 von Alexander
Mediativ zur Lösung
Mediation ist für mich mehr als ein weiteres Tool, dass ich in meinen Beratungen einsetzen kann. Mediation ist zur Lebenseinstellung geworden. Als ich vor zwei Jahren mit der Ausbildung zum Mediator angefangen habe, hatte ich noch keine Ahnung, was sich alles verändern sollte. Die Idee war, eine Möglichkeit zu haben, in Konfliktsituationen in Paarbeziehungen arbeiten zu können.
Schon früh, zu Beginn der Ausbildung, realisierte ich, dass Mediation mehr ist. In der Aufarbeitung der Konfliktsituationen kamen wir immer wieder an die persönlichen Grenzen. Tief verwurzelte Denkmuster kamen ans Tageslicht. Reflexe, immer wieder auf mein Recht zu plädieren, standen plötzlich im Weg.
Mediation ist so grundlegend anders. Dem Reflex zu widerstehen, den Konfliktlösungsprozess steuern zu wollen und Vorschläge einzubringen, ist eine riesige Herausforderung. Mediation gibt nur Struktur - nicht mehr und nicht weniger. Ich erkannte, wie schnell ich dabei war, "gute" Ratschläge zu geben. Wie sicher ich mir war, zu wissen was richtig ist. Doch das ist nicht Mediation.
Ein guter Mediator tritt in einer Mediation nie ins Rampenlicht und ist doch immer präsent. Er lenkt, denkt mit, ist empathisch, allparteilich und ohne Vorurteile. Alleine das macht das Ganze schon komplex. Wenn dann noch die aufgeladene Stimmung, die Enttäuschungen und Kränkungen der Mediaten im Raum sind, dann wird alles zu einem Pulverfass.
Nach dem Abschluss der Ausbildung fühle ich mich ruhiger, souveräner und bereit, in der Lösung komplexer Konflikte beizustehen. Denn ich vertraue auf die Eigenverantwortung der Menschen. Ich habe gesehen, wie viel Potential jeder von uns in sich trägt, wenn es darum geht, kreative Lösungen für eingefahrenen Situationen zu finden. Die Mediation gibt Raum für genau diese Kreativität.
Ich freue mich in Zukunft für viele Konfliktlösungen den Rahmen und das Gerüst aufstellen zu dürfen.