Im Hinterkirch 7 | CH-4153 Reinach

Realität ist eine Illusion

Alexander Dienstag, 9. Juli 2019 von Alexander

Realität ist eine Illusion

Ich stehe am Morgen auf, meist etwas später als andere, schreite zur Kaffeemaschine und brühe mir einen starken, schwarzen Kaffee. Ich checke meine Mails, gehe duschen, höre dabei Musik. Manchmal bin ich voller Energie, manchmal kommt der Motor langsamer in Gang - so wie heute, bis ich die Idee zu diesem Blog hatte.

Das alles fühlt sich super real an. Ich sehe die Sonne durch das Schlafzimmerfenster scheinen, ich spüre im Bad den kühlen Plattenboden unter den nackten Füssen. Der Kaffee gibt mir Energie wie immer. Normalerweise hinterfrage ich meine Realität nicht, sie passiert einfach. Dann gibt es jedoch Momente, in denen ich mich frage ob ich schreckliche Fehler im Leben mache. Zum Beispiel dann, wenn mir jemand sagt, als Unternehmer darf man nicht lange ausschlafen. Ich werde niemals Erfolg haben können. Mein geliebter Kaffee ist ungesund, ich werde deswegen früh sterben. Und sowieso kann man so wie ich mein Leben lebe, nicht überleben.
Komischerweise klappt es aber, und das in meiner subjektiven Wahrnehmung sogar sehr gut. In den Momenten, in denen andere versuchen, moralisierend auf mich einzuwirken, hinterfrage ich mein Tun. Dann überlege ich mir warum mir gesagt wird, dass ich das Ausschlafen nicht geniessen darf. "Das macht man nicht" - aber ich bin ja nicht man, ich bin ich. Dann spinne ich den Faden weiter... Ich habe einen Freund, er ist blind. In seiner Kindheit verlor er über 95% seiner Sehkraft. Seine Welt muss doch komplett anders "aussehen" als meine. Es sieht die Farben nicht am Morgen, wenn die Sonne durch das Fenster scheint. Er nimmt vielleicht die Wärme intensiver wahr, wenn die Sonnenstrahlen auf seine Haut fallen. Er sieht keine bunten Sommerblumen auf der Wiese, über deren Faszination ich jedes Mal staune, wenn ich spazieren gehe.

Seine Realität ist komplett anders als meine. Dann überlege ich mir weiter, ein Kindersoldat im Südsudan - kann dessen Realität gleich sein wie meine? Kaum. Ich habe noch nie in meinem Leben eine Leiche gesehen. Für ein Kindersoldaten ist der Tod Alltag. Sein Bewusstsein von dem was wahr, richtig und real ist, muss komplett verschieden sein. Zu unterschiedlich sind unsere Muster, mit denen wir das Leben betrachten. Genau diese Muster definieren die Realität. Muster aus Erfahrungen, Werten, Prägungen, ethischen Normen, Gesetzen und vielem mehr. Diese Muster sind einzigartig für jeden einzelnen Menschen individuell. Das würde aber auch heissen, dass die empfundene Realität einzigartig ist.

Für mich ist die Kunst, andere Realitäten bedingungslos anerkennen zu können. Ohne zu werten, andere Menschen so anzunehmen und als Individuum stehen zu lassen. Nicht meine Muster auf andere übertragen zu wollen. Tönt leicht, ist es aber nicht. In unserer Gesellschaft sind wir darauf trainiert, Recht zu haben. Zu wissen was gut und schlecht, richtig und falsch ist. Diesen Reflex zu kontrollieren und statt Argumente zu liefern, Fragen zu stellen, ist eine grosse Herausforderung für mich.

Wenn mir heute jemand sagt, das was ich mache sei falsch, bedanke ich mich. Schliesslich wendet die Person Energie auf, sich mit mir zu beschäftigen. Dann überprüfe ich, wie die Worte bei mir anklingen. Nach einem Jahr Intuitionstraining vertraue ich meiner inneren Stimme. Je nach dem erweitere ich meine Erfahrungsmuster oder ich gehe meinen Weg authentisch weiter.
Es ist so entspannend, gelassen ohne recht haben zu wollen, durchs Leben zu gehen.

Für mich ist Realität eine Illusion. Ein Gespinst meines Gehirns, welches versucht mir das Überleben zu garantieren. Diese Realität kann ich formen, bunt ausmalen, kreieren, erweitern oder aufbrechen.

Wer das nicht so sieht, das ist völlig ok. Das ist nur meine Idee, meine Gedanken dazu, wie ich mein Leben in maximaler Lebensqualität leben kann.

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